Beziehungspause: Wie viel kann der Abstand auf Zeit bringen?

Für die einen ist eine Beziehungspause das Anfang vom Ende, für die anderen eine wertvolle Chance, wieder näher zusammenzufinden. Wenn die Beziehung festgefahren, sich eine*r der eigenen Gefühle nicht mehr sicher ist oder es ständig Konflikte gibt, kann eine Trennung auf Zeit helfen. Vorausgesetzt, diese wird genutzt, um die Beziehungsprobleme mit etwas Abstand zu bewerten, neue Klarheit zu gewinnen und die Kompatibilität in der Partnerschaft nochmal neu zu bewerten. Wir verraten dir, mit welchen Regeln ihr eine Pause gestalten könnt.

5 Grundregeln für eine Beziehungspause mit Mehrwert

Gründe für eine Pause in der Partnerschaft kann es viele geben – vielleicht habt ihr euch auseinandergelebt und streitet sehr oft? Oder es gab einen Vertrauensbruch und ihr braucht erstmal Abstand, um die Verletzungen etwas neutraler zu betrachten? Meist steckt hinter einer solchen Beziehungspause der Wunsch nach Klarheit. Darüber, wie es um die eigenen Gefühle bestellt ist. Und darüber, ob und wie es gemeinsam weitergehen kann. Ob eine Beziehungspause sinnvoll ist oder nicht, das lässt sich vorab nur schwer beantworten. Fest steht aber, dass ihr als Paar einige klare Beziehungspause-Regeln aufstellen solltet – so stehen die Chancen am besten, dass ihr die Pause wirklich gut nutzen könnt und euch im Anschluss vielleicht wieder näher kommt.

1. Wie lange soll die Beziehungspause dauern?
   Die wichtigste Regel für eine Pause mit Mehrwert ist, gemeinsam vorab eine Dauer festzulegen. So könnt ihr euch beide darauf einstellen, wie viel Zeit ihr nun erstmal allein verbringt und wisst gleichzeitig, wann es eine endgültige Entscheidung für oder gegen die Beziehung geben wird. Das ist vor allem fair für die Person, die die Pause nicht selbst vorgeschlagen hat. Die perfekte Dauer für eine Pause gibt es nicht, stattdessen gilt eher: lang genug, damit ihr wirklich zum Reflektieren und Nachdenken kommt. Und kurz genug, um euch nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren. Vier Wochen bis drei Monate können ein guter zeitlicher Rahmen sein – diese Zeit solltet ihr möglichst räumlich getrennt verbringen.
   
   
2. Wie viel wird in der Zeit kommuniziert?
   Komplette Funkstille oder doch regelmäßiger Austausch? Damit sich beide Seiten wirklich auf sich selbst konzentrieren können, empfiehlt es sich, nicht jeden Tag Kontakt zu halten. Aber ob ihr zum Beispiel einmal in der Woche telefoniert, euch gelegentlich schreibt oder wirklich gar keinen Kontakt habt, das solltet ihr vorab gemeinsam entscheiden. Und euch dann auch daran halten. Hilfreich kann übrigens auch sein, etwaige Themen für die Zeit der Pause auszuschließen – insbesondere, wenn es einen Vertrauensbruch gab. So lauft ihr nicht Gefahr, bei euren Gesprächen doch nur wieder in Streits zu verfallen.
   
   
3. Welche Grenzen dürfen nicht überschritten werden?
   Seid ihr während eurer Pause weiterhin exklusiv ein Paar? Oder sind Dates beispielsweise erlaubt, körperliche Intimität mit anderen Personen aber nicht? Solche Grenzen vorab gemeinsam zu definieren ist entscheidend, damit ihr nicht während eurer Beziehungspause für neues Konfliktpotenzial sorgt. Wichtig hierbei: Bei Themen wie Dauer oder Kommunikation könnt ihr gern Kompromisse schließen. Die persönlichen Grenzen beides Seiten solltet ihr aber dringend akzeptieren, wie sie sind.
   
   
4. Welchen Beziehungsstatus habt ihr in der Zeit?
   Zu den Grenzen gehört auch, dass ihr gemeinsam bestimmt, wie ihr euren Beziehungsstatus in der Zeit definiert. Das kann insbesondere hilfreich sein, wenn ihr einen gemeinsamen Freundeskreis habt. Denn wenn ihr hier unterschiedliche Aussagen trefft, führt das zwangsläufig zu Nachfragen und Verwirrung – und gerade letztere wollt ihr mit eurer Pause ja explizit auflösen.
   
   
5. Welche Aufgaben jede*r von euch für die Pause?
   Hinter einer Trennung auf Zeit steht oft nicht nur die Frage, ob ihr zusammenbleibt, sondern vor allem, wie das Zusammensein in Zukunft gestaltet werden kann. Und dafür kann es sinnvoll sein, vorab konkrete Themen zu besprechen, für die ihr beide getrennt voneinander Lösungsvorschläge oder Wünsche sammelt. Überlegt euch also ein paar Fragen, für die ihr aktiv Antworten sammeln wollt. Diese könnten zum Beispiel lauten: „Wie gehen wir in Zukunft mit festgefahrenen Streits um? Welche Bedürfnisse müssen wieder mehr erfüllt werden, damit ich mich in der Beziehung wohlfühle? Welche Ideen könnten dabei helfen, dass wir wieder näher zusammenfinden?“
   
   

Erkenntnisse aus der Trennung auf Zeit

In einer Studie haben wir nachgefragt, wie viele Singles schonmal eine vorherige Beziehung pausiert haben – das traf auf knapp jede*n Fünfte*n zu. Ihre Beziehungspausen-Erfahrung zeigte, dass die Trennung auf Zeit nur bedingt eine zweite Chance für die Liebe war. Denn während 18 Prozent ihre Partnerschaft nach der Pause weiterführten, endete sie bei den übrigen 82 Prozent entweder direkt nach der Unterbrechung oder nach einer kurzen zweiten Chance. Was bedeutet das nun also für dich?¹

Das spricht für eine zweite Chance

Ist es euch gelungen, in der Pause etwas Abstand zu euren Beziehungsproblemen zu bekommen und für diese einige konkrete Lösungsansätze zu finden? Habt ihr beide gemerkt, dass die Gefühle füreinander noch da sind und ihr euch in der getrennten Zeit vermisst habt? Und seid ihr beide bereit, aktiv an eurer Partnerschaft zu arbeiten? Dann hat euch eure Beziehungspause vor Augen geführt, dass ihr weiterhin zusammen sein möchtet und sich eine zweite Chance für eure Liebe lohnen kann.

Das spricht für eine Trennung

Hattest du hingegen während der Pause das Gefühl, endlich wieder durchatmen und dich auf deine eigenen Bedürfnisse konzentrieren zu können? Hat dir dein*e Partner*in kaum oder gar nicht gefehlt und hattest du den Eindruck, innerlich schon mit der Beziehung abgeschlossen zu haben? Dann ist es nur fair, das nach der Beziehungspause offen zu kommunizieren und einen Schlussstrich zu ziehen.

Fazit: Wann Abstand für mehr Nähe sorgen kann

Eine Partnerschaft zu pausieren ist keine leichte Entscheidung – und doch gibt es Situationen, in denen sich eine Trennung auf Zeit lohnt. Etwa, wenn ihr euch über eure Gefühle nicht mehr klar seid. Wenn ihr ständig streitet oder euch auseinandergelebt habt. Oder, wenn es einen Vertrauensbruch gab und ihr herausfinden wollt, ob ihr darüber hinwegkommen könnt. Für diese Fälle kann es hilfreich sein, einige Wochen oder Monate auf Abstand zu gehen. Wichtig ist, dass ihr für diese Zeit gemeinsam klare Regeln festlegt, etwa über die Dauer der Pause oder die Häufigkeit eures Kontakts in der Zeit. So stellt ihr sicher, dass ihr euch während der Beziehungspause nicht gegenseitig verletzt. Nach der getrennten Zeit wird euch euer Bauchgefühl sagen, ob ihr bereit für eine zweite Chance seid. Oder ob es an der Zeit ist, getrennte Wege zu gehen.