Soll ich mich trennen? Wann es Zeit für einen Schlussstrich ist
Eine Beziehung kann etwas unheimlich Schönes sein – wenn es allerdings seit Monaten oder gar Jahren immer wieder Probleme und Krisen gibt, wird das Miteinander zermürbend. Was daraus folgt? Ein typischer emotionaler Zwiespalt zwischen den Gedanken „Soll ich mich trennen“ oder „Halte ich an der Beziehung fest“. Dieser Beitrag hilft dir dabei, eine Lösung für dich zu finden, wenn du selbst gerade in dieser schwierigen Lage steckst.
Inhalt:
10 Ursachen dafür, warum wir über eine Trennung nachdenken
Es gibt jede Menge möglicher Gründe dafür, warum sich die Beziehung nicht mehr passend anfühlt. Manche davon sind schwerwiegender als andere – aber letztendlich kommt es immer darauf an, wie du selbst dich in einer Situation fühlst. Hier findest du eine Reihe an Gründen, die in Beziehungen regelmäßig zur Abwägung „Gehen oder Bleiben?“ führen:
- Ihr habt verschiedene Vorstellungen an eine Beziehung.
Monogam oder offen für andere, Fernbeziehung oder gemeinsame Wohnung – die Erwartungen an eine Beziehung können sich ändern und plötzlich nicht mehr zueinander passen. Wer hier keinen gemeinsamen Nenner findet, ist mit einem Schlussstrich oft besser beraten, um nicht dauerhaft in einer unglücklichen Beziehung zu stecken.
- Eure Zukunftspläne passen nicht zusammen.
Dein*e Partner*in will Kinder, du nicht? Er*sie wünscht sich ein Haus auf dem Land, du fühlst dich in der Stadtwohnung richtig wohl? Kompromissbereitschaft ist eine wichtige Eigenschaft in einer Partnerschaft – verfolgt ein Paar jedoch nicht vereinbare Zukunftsziele, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass eine Trennung nötig ist.
- Ihr streitet ständig.
Streitigkeiten und auch die ein oder andere Krise gehören zu vielen Beziehungen einfach dazu. Wichtig ist aber, dass es auch immer wieder gute Phasen gibt. Fehlen diese und die Partnerschaft fühlt sich so an, als bestünde sie nur noch aus Streit, dann führt das oft zu der Frage „Soll ich mich trennen?“.
- Du fühlst dich eingeengt.
Auch in einer Beziehung braucht es Freiheiten. Wer diese jedoch nicht bekommt und sich dauerhaft von seinem*seiner Partner*in eingeengt fühlt, hat früher oder später oft das Bedürfnis, auszubrechen.
- Du hast dein Vertrauen in deine*n Partner*in verloren.
Geht der*die Partner*in fremd oder hat eine Affäre, ist das ein herber Vertrauensbruch in der Partnerschaft. Zwar ist es möglich, das Vertrauen mit viel Geduld wieder aufzubauen – für die meisten Paare jedoch ist Untreue ein Grund zur Trennung, da diese mit viel Schmerz verbunden ist.
- Die Wertschätzung in eurer Beziehung kommt zu kurz.
Wer den*die Partner*in als selbstverständlich erachtet, gefährdet damit auf Dauer die Beziehung. Denn gegenseitige Wertschätzung ist eine wichtige Grundlage für ein liebevolles Miteinander. Geht diese so weit verloren, dass sich ein Part in der Beziehung überhaupt nicht mehr gesehen fühlt, kann das ein Trennungsgrund sein.
- Ihr lebt nur noch nebeneinander her.
Ein weiterer Auslöser für Trennungsgedanken: Früher habt ihr gemeinsam Freund*innen besucht, Hobbys ausgeübt oder hattet tolle Dates. Inzwischen besteht eure Partnerschaft aber nur noch aus Alltag und ihr fühlt euch mehr wie Mitbewohner*innen statt wie ein Paar.
- Deine Bedürfnisse werden nicht befriedigt.
Ob mangelnde Intimität, fehlender Raum für Gespräche oder keine gemeinsamen Aktivitäten mehr – besonders in langen Partnerschaften treten die Bedürfnisse des*der anderen manchmal in den Hintergrund. Langfristig führt das zu Unzufriedenheit und der Frage, ob es nicht vielleicht besser wäre, die Beziehung zu beenden.
- Du hast dich fremdverliebt.
Eine kleine Schwärmerei oder ein netter Flirt sind für stabile Beziehungen meist unproblematisch. Entwickelst du jedoch tiefe Gefühle für eine andere Person und kannst dir mit dieser auch eine Beziehung vorstellen, spricht das meist dafür, dass es in der eigenen Partnerschaft grundlegende Probleme gibt.
- Du bist in der Gegenwart deines*deiner Partner*in ständig angespannt.
Eigentlich ist bei euch alles in Ordnung, aber du fühlst dich dauerhaft gereizt und angespannt, wenn du Zeit mit deinem*deiner Partner*in verbringst? Manchmal gibt es gar kein tiefgreifendes Problem, das bei Trennungsgedanken zugrunde liegt. Denn auch die Feststellung, dass die Beziehung nicht mehr gut tut, führt zu Fragen á la „Soll ich mich trennen?“.
5 Tipps für mehr Sicherheit bei der Frage „Soll ich mich trennen?“
Unser Test ist natürlich nur ein Anhaltspunkt bei deiner Entscheidung. Denn gerade bei langjährigen Beziehungen triffst du diese sicherlich nicht leichtfertig und oft sorgen die eigenen Gefühle für einen ganz schönen Zwiespalt. Es gibt allerdings noch weitere Möglichkeiten, dir in Hinblick auf die Frage „Soll ich Schluss machen?“ mehr Sicherheit zu verschaffen:
- Sprich mit einer vertrauten Person
Ein objektiver Blick von außen kann hilfreich sein, wenn du dich fühlst, als würdest du inmitten deiner Emotionen gar keinen klaren Kopf mehr kriegen können. Wende dich also ruhig an eine vertraute Person, von der du weißt, dass sie dir ehrlich ihre Meinung sagt.
- Nimm dir eine Auszeit
Wenn du mit deinem*deiner Partner*in zusammenwohnst, fehlt bei der Frage „Soll ich mich trennen“ manchmal der nötige Abstand. Es kann helfen, für ein paar Tage wegzufahren und sich in dieser Zeit auch nicht per Telefon oder WhatsApp auszutauschen, um einfach mal wieder den Fokus auf dich selbst setzen zu können. Du wirst merken, dass du mit viel mehr Durchblick zurückkommst.
- Stell dir die gemeinsame Zukunft vor
Kannst du dir eine Zukunft mit dem*der anderen ausmalen oder siehst du eigentlich immer nur die schönen Erlebnisse aus eurer Anfangszeit, die du dir zurückwünschst? Diese kleine mentale Übung hilft dir dabei, zu erkennen, ob es Zeit für einen Neuanfang ist.
- Schreib eine Pro-Contra-Liste
Zugegeben, dieser Ansatz ist ziemlich pragmatisch – aber gerade, wenn die Emotionen hochkochen, kann Sachlichkeit helfen. Nimm dir also in Ruhe Zeit, um aufzuschreiben, was für und was gegen die Beziehung spricht.
- Führ ein offenes Gespräch mit deinem*deiner Partner*in
Sicherlich spürt dein*e Partner*in, dass du aktuell mit der Beziehung haderst. Ein offenes und ehrliches Gespräch kann hier wahre Wunder in Sachen Entscheidungsfindung wirken.
Wie du am besten vorgehst, wenn du dich trennen willst
Auch die zweite und dritte Chance haben nichts gebracht – du kannst dir einfach keine gemeinsame Zukunft mehr mit deinem*deiner Partner*in vorstellen? Dann wird es Zeit für einen Schlussstrich. Auch, wenn diese Entscheidung von dir kommt, ist eine Trennung meist ein schmerzhafter Schritt. Deshalb hilft es, diese durchdacht anzugehen. Folgende drei Tipps helfen dir dabei:
- Such dir Unterstützung bei Freund*innen und Familie
Mach dir vor dem Trennungsgespräch Gedanken, wer dir im Anschluss helfen könnte. Ob mit einem offenen Ohr oder mit einem Platz zum Schlafen, wenn du mit deinem*deiner Partner*in zusammenwohnst. Hast du diese Fragen schon vorab für dich beantwortet, musst du nicht nach der Trennung alle möglichen Freund*innen abtelefonieren.
- Mach respektvoll mit deinem*deiner Partner*in Schluss
Ein gemeinsamer Spaziergang ist oft ein guter Rahmen für ein Trennungsgespräch, da die Emotionen hier nicht ganz so schnell hochkochen. Bring deinem*deiner Partner*in deine Entscheidung möglichst klar auf den Punkt und gib ihm*ihr auch nochmal die Chance, über die eigenen Gefühle zu sprechen.
- Brich den Kontakt für eine Weile komplett ab
In den ersten Wochen nach der Trennung ist es oft leichter, nichts voneinander zu hören. Offene Themen, etwa, wer die Wohnung behält oder wie ihr gemeinsame Konten trennt, können ruhig etwas warten. Wichtig ist jetzt erstmal, dass du die Trennung für dich verarbeitest, um dann wieder positiv nach vorn blicken zu können.
Fazit: „Soll ich mich trennen?“ Ja, wenn es so nicht mehr weitergehen kann
Bestimmt hast du dich in deiner Situation schonmal gefragt „Woher weiß ich, dass ich mich trennen soll?“. Gerade in langjährigen Partnerschaften fällt die Entscheidung für oder gegen eine Trennung oft schwer – auch, wenn der zweifelnde Part schon seit Monaten unzufrieden ist. Gespräche mit Freund*innen, eine kleine Auszeit oder eine Pro-Contra-Liste können dabei helfen, sich selbst mehr Klarheit zu verschaffen. Wenn du allerdings schon über lange Zeit hinweg Trennungsgedanken hegst und dir eine Zukunft mit deinem*deiner Partner*in einfach nicht mehr vorstellen kannst, dann ist ein Schlussstrich oft der richtige Weg. Denn auch wenn es schmerzt, ist eine Trennung gleichzeitig ein Neuanfang und deine Chance darauf, dich wieder auf dich und deine Bedürfnisse zu fokussieren.