Was ist eine toxische Beziehung: So erkennst du ungesunde Beziehungsmuster
Einmal vorweg: Was ist eine toxische Beziehung eigentlich? Der Begriff beschreibt eine Beziehung, in der eine*r oder beide Partner*innen Verhaltensweisen zeigen, die emotional, mental oder physisch schädlich für die andere Person sind. Ständiger Stress, Manipulation und ein Ungleichgewicht der Machtverhältnisse, aber auch Kontrollverhalten und Isolation zeichnen solche Partnerschaften aus. Diese Verhaltensmuster können sowohl in romantischen Beziehungen als auch in Freundschaften oder familiären Verhältnissen auftreten. Wir verraten dir, wie du toxische Beziehungen erkennst und am besten mit ihnen umgehst.
Inhalt:
7 typische Anzeichen einer toxischen Beziehung
Steckst du in einer toxischen Partnerschaft, dann bist du damit keineswegs allein. 36 Prozent der Deutschen waren bereits in einer solchen Partnerschaft.1 Umso wichtiger ist deshalb, toxische Beziehungsmuster zu erkennen – denn so kannst du dich selbst schützen und notwendige Veränderungen anstoßen. Die Schwierigkeit dabei: Die Verhaltensweisen, die in solchen Beziehungen auftreten, können subtil beginnen und sich allmählich verschlimmern. Gerade, wer emotional sehr stark involviert ist, erkennt diese Anzeichen daher anfangs nur schwerlich. Deshalb haben wir für dich die häufigsten Merkmale gesammelt, die auf eine toxische Beziehung hinweisen können:
- Die Beziehung raubt deine Energie
Dieses erste Anzeichen ist für 86 Prozent unserer Befragten ein typisches Signal für eine toxische Beziehung. Wer von der eigenen Partnerschaft nur noch erschöpft ist, sollte aufmerksam werden und reflektieren, ob noch weitere ungesunde Verhaltensweisen zum Beziehungsalltag gehören. - Emotionale Manipulation
Dein*e Partner*in verursacht bei dir regelmäßig Schuldgefühle, schürt Angst oder versucht durch andere emotionale Mittel, dich zu kontrollieren oder seinen*ihren Willen durchzusetzen? Manipulation sehen 81 Prozent in unserer Studie als Warnsignal. - Mangel an Vertrauen und Respekt
In einer toxischen Beziehung fehlt oft der gegenseitige Respekt. Das fällt zum Beispiel auf, wenn dein*e Partner*in dir misstraut, dich ständig überprüft oder deine Meinungen und Gefühle herabsetzt. - Ständige Kritik
Apropos Herabsetzen: Auch ständiges Kritisieren und abwertende Bemerkungen sind typische für eine*n toxischen Partner*in, das bestätigen 78 Prozent der Befragten aus unserer Studie. Mit der Zeit wird dein Selbstwertgefühl dabei stark beeinträchtigt, das kann bis zu einem Gefühl der Wertlosigkeit führen. - Isolation von Freund*innen und Familie
In einer toxischen Beziehung wird dein*e Partner*in versuchen, dich von deinem sozialen Umfeld zu isolieren, um mehr Kontrolle über dich zu haben. Etwa durch das Erzeugen von Schuldgefühlen, wenn du Zeit mit anderen verbringst. - Kontrollsucht
Generell ist Kontrollsucht ein typischen Anzeichen einer toxischen Partnerschaft. Dabei versucht dein*e Partner*in, verschiedenste Aspekte deines Lebens zu kontrollieren – von deiner Kleidung über Freizeitaktivitäten hin zu deinen Kontakten. - Verleugnung und Gaslighting
Dein*e Partner*in leugnet deine Erfahrungen und Gefühle oder stellt sie in Frage, um dich an dir selbst zweifeln zu lassen. Dieses Verhalten, bekannt als Gaslighting, kann dich dazu bringen, mit der Zeit deine eigene Wahrnehmung der Realität mehr und mehr zu hinterfragen.
Die Auswirkungen toxischer Beziehungen auf deine mentale, emotionale und körperliche Gesundheit
Die Auswirkungen einer toxischen Beziehung gehen weit über den emotionalen Schmerz hinaus und können viele Aspekte deines Lebens negativ beeinflussen – so etwa auch deine körperliche Gesundheit oder dein soziales Leben. Dein Wohlbefinden wird mit einem*einer toxischen Partner*in auf Dauer massiv beeinträchtigt. Das kann sich zum Beispiel so äußern:
- Mentale und emotionale Gesundheit
Ständiger Stress, Angst und Depressionen sind häufige Folgen einer toxischen Beziehung. Die emotionale Belastung kann zu ernsthaften psychischen Problemen führen, die professionelle Hilfe erfordern. - Körperliche Gesundheit
Der ständige emotionale und mentale Stress kann sich auch auf deine körperliche Gesundheit auswirken. Schlafstörungen, Kopfschmerzen und andere stressbedingte Beschwerden sind häufige Symptome. - Soziale und berufliche Folgen
Eine toxische Beziehung beeinflusst oft auch andere soziale und berufliche Beziehungen. Isolation von Freund*innen und Familie verursachen ein Gefühl der Einsamkeit, gleichzeitig können der private Stress und Aspekte wie Konzentrationsprobleme sich negativ auf deine berufliche Laufbahn auswirken.
Wie du klare Grenzen setzt und aus einer toxischen Beziehung aussteigst
In einer toxischen Beziehung für sich selbst einzustehen erfordert Mut und Entschlossenheit. Gleichzeitig sollte dein eigenes Wohlbefinden auch in einer Partnerschaft für dich Priorität haben. Ob du dich nun entscheidest, Grenzen zu setzen, dir Unterstützung zu suchen oder die Beziehung zu beenden – der erste Schritt besteht darin, zu erkennen, dass du eine respektvolle und liebevolle Beziehung verdienst. Hier sind einige Strategien, die dir im nächsten Schritt dabei helfen, für dich einzustehen:
- Setze klare Grenzen
Definiere für dich persönlich klare Grenzen und kommuniziere diese ab sofort deutlich. Lass deine*n Partner*in wissen, welche Verhaltensweisen du zukünftig nicht mehr tolerieren wirst und halte dich konsequent an diese Grenzen. - Such dir Unterstützung von vertrauten Personen oder Fachleuten
Sprich mit Freund*innen, Familie oder einem*einer Therapeut*in über deine Situation. Unterstützung von außen kann dabei helfen, die Beziehung objektiv zu betrachten und Klarheit darüber zu gewinnen, ob und wie es mit euch weitergehen kann. - Zieh das Beziehungsende in Betracht
Wenn sich das Verhalten deines*deiner Partner*in nicht ändert und du weiterhin leidest, ist das Beenden der Beziehung die logische Konsequenz. Auch wenn dieser Schritt schwerfällt: Deine Gesundheit und dein Wohlbefinden sollten an erster Stelle stehen. - Gib dir Zeit zu heilen
Nach dem Ende einer toxischen Beziehung ist es wichtig, sich Zeit für die Heilung zu nehmen. Akzeptiere, dass du das Vergangene erstmal verarbeiten und dich selbst erholen musst, um wieder nach vorn zu blicken und für neue Bekanntschaften offen zu sein. Sei geduldig mit dir selbst.
Tipp: Fragst du dich selbst manchmal: „Bin ich toxisch?“ Wenn ja, dann sprich mit deinem*deiner Partner*in darüber und versuche, schädlichen Verhaltensweisen in einer Beratung oder Therapie auf den Grund zu gehen. Die Erkenntnis ist der wichtigste Schritt, um an deinem Umgang mit anderen arbeiten zu können.
Wie du dein Selbstwertgefühl stärkst und toxische Beziehungsmuster hinter dir lässt
Selbstfürsorge und Selbstreflexion sind essenziell, um nach einer toxischen Beziehung wieder zu dir selbst zu finden. Indem du die erlebten Muster verstehst, kannst du dich selbst stärken und vor ähnlichen Erlebnissen in der Zukunft schützen. Die folgenden Tipps helfen nicht nur dabei, die negativen Auswirkungen einer toxischen Partnerschaft zu überwinden, sondern bereiten auch den Weg für gesündere Beziehungen.
- Reflektiere die toxischen Muster in der Beziehung
Nimm dir Zeit, um über die toxischen Muster in der Beziehung nachzudenken und zu verstehen, wie sie sich entwickelt haben. Das hilft dir dabei, ähnliche Muster in der Zukunft schon früh als Warnsignal zu erkennen. - Such dir eine Therapie oder Beratung
Eine Therapie kann dir dabei helfen, deine Erfahrungen zu verarbeiten und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Gerade für Menschen, die lange mit einem toxischen Menschen liiert waren, ist professionelle Hilfe wertvoll. - Betreibe aktive Selbstfürsorge
Finde Aktivitäten, die dir Freude bereiten und dir helfen, dich zu entspannen. Sport, Hobbys und Zeit mit Freund*innen können deine emotionale Gesundheit stärken und bringen dich wieder näher zu dir selbst. - Bau gesunde Beziehungen auf
Umgib dich mit Menschen, die dich unterstützen und respektieren. Gesunde Beziehungen sind wichtig für dein Wohlbefinden und helfen dir, die negativen Erfahrungen zu überwinden. - Stärke dein Selbstwertgefühl
Arbeite daran, dein Selbstwertgefühl wieder aufzubauen. Das gelingt zum Beispiel, indem du dir Woche für Woche kleine erreichbarer Ziele setzt und dir so beweist, was du alles allein schaffen kannst.
Fazit: Mit aktiver Selbstfürsorge findest du Wege aus dem toxischen Miteinander
Ungesunde Beziehungen können erhebliche Auswirkungen auf dein Leben und dein Wohlbefinden haben. Deshalb ist es so wichtig, bei ersten Anzeichen wie Kontrollsucht oder Manipulation aufmerksam zu werden. Setze in deiner Beziehung klare Grenzen, such dir Unterstützung aus deinem Umfeld und beende die Partnerschaft, wenn keine Besserung eintritt. Nach der Trennung ist aktive Selbstfürsorge der Schlüssel, um zu heilen und wieder Vertrauen zu fassen. Denke daran, dass du eine gesunde und respektvolle Beziehung verdienst – mit einem Menschen auf Augenhöhe.