Beuteschema: So stellst du deine Kriterien neu auf
„Ich gerate immer an die Falschen!“ – wenn dir dieser Satz bekannt vorkommt, wird es vielleicht Zeit deine Kriterien bei der Partnerwahl zu überdenken. Denn schließlich scheint hier ein Muster erkennbar zu sein, auch bekannt als Beuteschema. Es bestimmt maßgeblich, warum wir bestimmte Menschen attraktiv finden. Dies kann sich manchmal aber negativ auf die Partnersuche auswirken, da wir dadurch Gefahr laufen können, auf bestimmte Typen immer wieder hereinzufallen, die eigentlich gar nicht zu uns passen. Wir verraten dir, woher dieser persönliche Suchfilter kommt und wie du gezielt „Gewohnheiten“ und Muster bei der Partnerwahl durchbrechen kannst.
Inhalt:
Wie dein Beuteschema die Partnerwahl beeinflusst
Die psychologischen Mechanismen, aus denen sich das Beuteschema entwickelt, können bereits auf die Kindheit zurückgehen. So können frühkindliche Erfahrungen eine wichtige Rolle dabei spielen, wen wir später attraktiv finden. Vor allem die Beziehung zu den Eltern oder Vertrauenspersonen kann die Sichtweise auf bestimmte Typen prägen und bis in die Gegenwart hineinwirken. So kann sich beispielsweise die Trennung der Eltern in einer Bindungsangst äußern. Aus Angst, sich zu verlieben, sucht sich das Unterbewusstsein auch die entsprechenden Partner, bei denen die Beziehung höchstwahrscheinlich scheitert. Das Muster „immer an die Falschen zu geraten“, entsteht somit aus einer verzerrten Wahrnehmung, da diese Personen nicht wirklich „die Falschen“ sind aber durch die Prägung aus der Vergangenheit im Erwachsenenalter gerne angesteuert werden. Wer also auf die „Richtigen“ treffen will, muss erst einmal sein Beuteschema überdenken, um diese verschobene Sinneswahrnehmung zu erkennen und diese zu überarbeiten.
7 wertvolle Tipps, wie du an deinen Partnerwahl-Kriterien arbeiten kannst
Wer also nicht mehr länger nur Opfer seiner negativen Einflussfaktoren sein will, kann jetzt aktiv werden. Wir verraten dir einige Tipps, mit denen du Gewohnheiten und immer wiederkehrende Muster ablegen und deine „falsche Partnerwahl“ in eine „richtige“ verwandeln kannst.
- Erkenne den roten Faden
„Immer der Falsche“ kannst du auch gleichsetzen mit „immer der Gleiche“. Im ersten Schritt gilt es herauszufinden, was deine Partnerinnen und Partner in den vorangegangen Beziehungen alle gemeinsam hatten. Gibt es eine signifikante Charaktereigenschaft, die dich womöglich triggert? Auch das Beziehungsverhalten sowie immer wiederkehrende Streitpunkte können hier aussagekräftig für ein wiederkehrendes Beuteschema sein. Mach dir Notizen und verschaff dir ganz rational einen ersten Überblick, um Wiederholungen, Gemeinsamkeiten und Muster zu erkennen.
- Sei authentisch
Vielleicht hast du dich vorher auch zu sehr verbiegen lassen, um zu gefallen. Finde nun heraus, was du selbst willst, was deine eigenen Bedürfnisse sind und was du von einer Beziehung erwartest. Je ehrlicher du zu dir selbst bist, desto authentischer bist du auch anderen gegenüber. Arbeite gegebenenfalls an deinem Selbstwertgefühl, um aus möglichen falschen oder ungewollten Rollenmustern auszubrechen.
- Arbeite an einer positiven Grundhaltung
„Immer die Falschen“ kann sich schon bei dir im Unterbewusstsein zum Glaubenssatz manifestiert haben. Vielleicht passieren dir aus dieser Sicht der selbsterfüllenden Prophezeiung auch deswegen immer dieselben Fehler. Arbeite an einer positiven Grundhaltung, dadurch veränderst du nicht nur dein Beuteschema, sondern ziehst auch zunehmend positive Menschen an.
- Ruf dir die Fehler früherer Beziehungen ins Bewusstsein
Verdrängung ist häufig eine gern genommene Strategie, um die Fehler vergangener Beziehungen zu vergessen. Doch gerade das kann dafür sorgen, dass sich dieselben Muster später wiederholen. Um nicht noch einmal verletzt zu werden, ist es ratsam sich der Fehler bewusst zu werden und sie „mitzunehmen“. Schätze sie nicht als Laster, welches man loswerden will, sondern als wertvolle Erfahrung, um dein Beuteschema neu zu definieren. So sorgst du dafür, dass sie sich nicht mehr wiederholen und du eingefahrene Muster durchbrechen kannst.
- Achte auf die Körpersprache
Passen wir zusammen? Die Frage kommt zu Beginn der Kennenlernphase. Du kannst aber schon prophylaktisch desinteressierte Frauen und falsche Männer erkennen. Gerade beim Dating kann dir die Körpersprache deines Gegenübers Auskunft geben, ob hier Mr. oder Mrs. Right am Start sein könnte. Lass dich nicht von verbal kommunizierten Inhalten in die Irre führen. Achte auf die körperlichen Signale (wie zugewandte Körperhaltung, ehrliches Lächeln, intensive Blicke), um das Interesse deines Gegenübers richtig zu deuten. So umgehst du womöglich, dass du wieder in dieselbe Falle tappst.
- Erweitere deinen Blickwinkel
„Ist er der Richtige?“, „Ist sie die Richtige?“ – um diese Fragen zu beantworten, kann es auch helfen ausnahmsweise mal einen Mann oder eine Frau, die nicht ins Beuteschema passen, ins Auge zu fassen. Dadurch gibst du auch jenen Menschen eine Chance, die zwar auf den ersten Blick nicht gleich ein Gefühl von Verliebtheit in dir auslösen, sich aber längerfristig gesehen als der oder die richtige Partner*in erweisen können.
- Nimm notfalls professionelle Hilfe in Anspruch
Wenn du feststellst, dass es dir aus eigener Kraft nicht gelingt, aus deinem Beuteschema auszubrechen, kann dir ein Experte mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein Therapeut oder Coach gibt dir nützliche Tipps, wie du deine Sichtweisen und Kriterien überdenken und den Blickwinkel auch auf jene Single richten kannst, die womöglich besser zu dir passen, als du es dir in deiner Vorstellung vielleicht ausmalst.
Fazit: Mit der richtigen Haltung den Traumpartner finden
Habe ich hier wirklich den Traummann oder die Traumfrau vor mir? Die Antwort darauf, wer der ideale Partner für dich ist, liegt ganz in deinen persönlichen Ansprüchen und Vorstellungen an eine Beziehung. Wenn du das Gefühl hast, dass du bislang nur „Nieten“ hattest, ist es an der Zeit, die eigenen Suchkriterien auf den Prüfstand zu stellen. Unterzieh deinem Beuteschema einen Test, indem du dir bereits im Vorfeld einige Fragen stellst:
- Lass ich mich wieder von Äußerlichkeiten blenden?
- Sind wir in Sachen Interessen, Bildung und Humor wirklich auf derselben Wellenlänge?
- Passt seine oder ihre Lebensweise zu mir?
- Kann ich mir eine ernsthafte und langfristige Partnerschaft vorstellen?
- Erinnert er oder sie mich sehr an meine(n) Ex?
- Kann ich mich so geben, wie ich wirklich bin oder verbiege ich mich, um zu gefallen?
Ein Patentrezept für den passenden Partner gibt es nicht. Die Meinungen gehen von „Gleich und gleich gesellt sich gern“ bis hin zu „Gegensätze ziehen sich an“. Und auch, wenn viele Singles auf die Liebe auf den ersten Blick hoffen, hilft es manchmal tiefer in sein Bauchgefühl hineinzuhören und sich zu fragen: Ist hier wirklich die „wahre Liebe“ am Start oder unterlieg ich vielleicht nur einer Selbsttäuschung? Die oben genannten Tipps können dir dabei helfen, wiederholende Muster zu analysieren und zu überwinden, sowie aus früheren Erfahrungen und Fehlern zu lernen. Vor allem gilt: Wer bei der Partnersuche Offenheit und eine entspannte wie positive Grundeinstellung an den Tag legt, hat gute Chancen, nicht einzig von seinem Beuteschema abhängig zu sein, sondern unvoreingenommen die Vielfalt der Liebe in all ihren Erscheinungsformen zu genießen.