Von Hormoncocktail zu kulturellem Kontext: Was ist Liebe?
Liebe ist das wohl meistdiskutierte Gefühl, das es gibt. Unzählige Filme, Bücher und Songs wurden der Liebe gewidmet, Beziehungen stehen und fallen mit der starken Emotion, und auch Gefühle wie Eifersucht und Enttäuschung sind oft auf die Liebe zurückzuführen. Aber was genau macht Liebe eigentlich aus? Gar nicht so einfach. Hier unser Erklärungsversuch von Parship, was Liebe denn nun bedeutet.
Inhalt:
Die Definition von Liebe
Zuerst einmal ganz trocken: Der Duden beschreibt Liebe als ein „starkes Gefühl des Hingezogenseins“. So ganz wird das unserem Verständnis von Liebe jedoch nicht gerecht, verstehen wir sie doch eher als das stärkste (positive) Gefühl, das wir für jemanden oder etwas empfinden können. Die Philosophin Carrie Jenkins1 schreibt der Liebe eine Art Doppelnatur zu – einerseits ist da die biologische Komponente, die das Gefühl in unserem Körper hervorruft. Und andererseits die psychosoziale Komponente, die uns geprägt von unserer Gesellschaft ein Bild davon vermittelt, wie Liebe in ebendieser aussieht.
Dabei ist das Gefühl der Liebe natürlich nicht immer dasselbe, denn wir können ganz vielseitig lieben: Etwa unsere Eltern oder das eigene Kind, dendie Partnerin oder einen guten Freundin, aber auch das Haustier oder materielle Dinge. Umso spannender sind dabei die Ergebnisse einer Studie am Zentrum für integrative Neurowissenschaften an der Universität Tübingen2. Die Forscherinnen zeigten den Befragten in einem MRT Bilder von den geliebten Partner*innen sowie jungen Müttern Bildern von ihren Kindern. Die Erkenntnis: Obwohl wir die romantische Liebe in einer Beziehung doch ganz anders beschreiben würden als die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, sind die gemessenen Aktivitäten im Gehirn dabei komplett identisch.
Falls du dich fragst, was der Sinn der Liebe ist, dann hängt das ein bisschen davon ab, wen wir lieben. In einer Paarbeziehung ist der Sinn evolutionär betrachtet die Fortpflanzung – in einer Eltern-Kind-Beziehung hingegen sorgt die Liebe dafür, dass das Kind behütet aufwachsen kann. Und ganz grundlegend besteht der Sinn der Liebe darin, eine Gemeinschaft zu stärken, in der wir uns gegenseitig unterstützen und die zu unserem Wohlbefinden und unserer Zufriedenheit im Leben beiträgt.
Was Liebe in unserem Körper auslöst
Apropos biologische Komponente und Aktivitäten im Gehirn – was passiert eigentlich in unserem Körper, wenn wir Liebe empfinden? Die Neurowissenschaftler*innen aus Tübingen haben erkannt, dass insbesondere die Areale im Belohnungszentrum des Gehirns aktiviert werden, die über eine hohe Dichte von Oxytocin- und Vasopressin-Rezeptoren verfügen. Diese Rezeptoren sind für die Bindung zuständig. Oxytocin ist umgangssprachlich als das Kuschelhormon bekannt, Vasopressin versorgt die Geschlechtsorgane mit ausreichen Blut. Aus Tierversuchen ist bekannt, dass diese beiden Stoffe bei Berührungen, Sex, einer Geburt und beim Stillen übermäßig ausgeschüttet werden. Die Hormone Dopamin, Serotonin und Adrenalin sorgen außerdem für das Bauchkribbeln, die Glücksgefühle und den Eindruck, dass Liebe tatsächlich süchtig macht. Dieser hormonelle Cocktail versteckt sich also hinter der Liebe.
Liebe vs. verliebt sein – gibt es einen Unterschied?
Aber wie fühlt sich Liebe nun eigentlich an? Sind es die Schmetterlinge im Bauch, wenn man jemanden gerade kennengelernt hat? Oder doch eher die tiefe Vertrautheit, die wir aus der Bindung zu langjährigen Partnerinnen, Freundinnen oder den eigenen Eltern kennen? In einer romantischen Beziehung ist das Verliebtsein die Vorstufe der Liebe. Es legt die Basis dafür, dass sich aus dem Miteinander mit der Zeit eine ernste und tiefe Bindung entwickeln kann – das Verliebtsein entwickelt sich also zu wahrer Liebe. Und damit einher gehen auch, dass bestimmte Werte mehr Bedeutung in der Beziehung einnehmen. Waren es initial etwa die Attraktivität des Gegenübers, die sexuelle Spannung oder vielleicht der gemeinsame Humor, die das Verliebtsein ausgelöst haben, geht es bei der wahren Liebe vielmehr um Vertrauen, Respekt und Wertschätzung.
Was ist Liebe? Die 5 Sprachen der Liebe helfen, sie zu erkennen
In den ersten Monaten ist eine Beziehung aufregend und neu – derdie andere wird vermisst, sobald ersie den Raum verlässt. Es fällt schwer, die Finger voneinander zu lassen und eigentlich will man jede Sekunden gemeinsam verbringen. Festigt sich die Beziehung, nimmt die Aufregung ab. An ihre Stelle treten Vertrauen zueinander, Toleranz für die Macken desder Partnerin und das Gefühl, angekommen zu sein. Aus dem Verliebtsein entwickelt sich Liebe. Und diese lässt sich auf unterschiedliche Arten zum Ausdruck bringen – nämlich in den sogenannten fünf Sprachen der Liebe, die der Paar- und Beziehungsberater Gary Chapman definiert hat. Wenn du dich also fragst, was wahre Liebe ist, dann kannst du sie daran erkennen:
- Worte der Anerkennung
Komplimente, ausgesprochenes Verständnis oder verbale Wertschätzung: Worte sind eine Form, die Liebe auszudrücken. Es muss gar nicht ein klassisches „Ich liebe dich“ sein – sondern auch Aussagen wie „Danke, dass du so verständnisvoll bist“ oder „Du bist eine tolle Freundin“ bringen Liebe zum Ausdruck. - Zeit für Zweisamkeit
Auch gemeinsam verbrachte Zeit ist eine Sprache, mit der Liebe ausgedrückt werden kann. Das können kleine Rituale wie ein gemeinsames Frühstück sein, ein zusammen ausgeübtes Hobby oder regelmäßige Dates, die auch in langjährigen Beziehungen noch zelebriert werden. - Geschenke von Herzen
Kleine Aufmerksamkeiten und Geschenke sind ebenfalls eine Form, dem Gegenüber seine Liebe zu zeigen. Hier geht es nicht um materielle Dinge, die viel Geld kosten, sondern vielmehr um Persönliches: etwa ein selbstgebackener Kuchen zum Geburtstag, ein Strauß Lieblingsblumen, wenn diese gerade wieder Saison haben oder eine handgeschriebene Karte. - Hilfsbereitschaft
Sich gegenseitig zu unterstützen ist die vierte Sprache der Liebe. Denn auch in ganz alltäglichen Aufgaben verstecken sich immer wieder kleine Symbole der Liebe – zum Beispiel, wenn deine Partnerin dir den Wochenendeinkauf abnimmt, damit du ein bisschen Zeit für dich hast. Oder wenn dein Fahrrad mit frisch aufgepumpten Reifen im Fahrradkeller steht. - Zärtlichkeit
Zu guter Letzt sind Zärtlichkeit und Intimität eine wunderbare nonverbale Sprache der Liebe. Ob ein Abschiedskuss vor der Arbeit, Händchenhalten beim Spaziergang oder Kuscheln zum Einschlafen.
Wie die Selbstliebe dazu beiträgt, wahre Liebe zu empfinden
Neben der Liebe zu anderen Menschen, Tieren oder Gegenständen haben wir eine Form der Liebe noch nicht mit aufgezählt: Nämlich die zu sich selbst. Eine gesunde Selbstliebe trägt nicht nur zu mentaler Gesundheit bei, sondern kann auch dabei helfen, emotionalen Schwankungen und psychischen Erkrankungen vorzubeugen3. Und gleichzeitig ist sie die Grundlage für eine funktionierende Partnerschaft. Warum das so ist?
- Wer sich selbst liebt, ist emotional stabiler und lässt sich von Kleinigkeiten nicht so schnell aus der Fassung bringen – das beugt Beziehungsstreits vor.
- Wer sich selbst liebt, dem fällt es leichter, andere Menschen zu lieben – und die Liebe von anderen anzunehmen.
- Selbstliebe schützt uns davor, uns emotional von einemeiner Partnerin abhängig zu machen und sorgt so für Beziehungen auf Augenhöhe.
Fazit: Was ist Liebe? So individuell ist das stärkste Gefühl der Welt
Bei der Liebe werden zwar bei jedem Menschen dieselben Hormone ausgeschüttet, trotzdem nimmt sie jede*r anders wahr. Schließlich ist das Gefühl so individuell wie wir selbst. Dazu passt, dass wir Liebe auch verschieden ausdrücken – während für die einen vor allem kleine Gesten zählen, drücken die anderen ihre Gefühle mit Worten oder körperlicher Nähe aus. Wenn du dich nach wie vor fragst, was Liebe ist beziehungsweise wie sie sich anfühlt, dann gibt es darauf zwar keine eindeutige Antwort. Doch wenn du eine Person gefunden hast, die wirklich zu dir passt, dann wirst du ganz von selbst merken, was Liebe für dich persönlich bedeutet. Bei Parship helfen wir dir dabei, genau diese Person zu finden.