Zwei Frauen umarmen sich. Sie sind von hinten und leicht verschwommen zu sehen.

Die vielen Gesichter der Liebe: Welche Beziehungsformen l(i)eben wir?

Singles & Dating  |  11. Mai 2023

Offene Beziehung, Freundschaft Plus oder Co-Parenting? Neben der exklusiven monogamen Verbindung zu einer anderen Person gibt es viele weitere Beziehungsformen. Doch wie populär sind sie tatsächlich? Die Dating-App Parship hat dazu über 1.000 Männer und Frauen in einer bevölkerungsrepräsentativen Studie befragt. Zwar steht die große Mehrheit auf Monogamie und Treue, doch auch andere Beziehungsmodelle sind heute längst keine Seltenheit mehr.

  • Sexuelle Affäre ist häufigste Alternative zu monogamer Beziehung
  • Patchwork-Family für zwei Drittel denkbar, ein Viertel lebt sie aus
  • Jeder vierte Mann wünscht sich ein offeneres Beziehungsmodell, traut sich aber nicht, dies bei der:dem Partner:in anzusprechen

Der Wunsch nach sexueller Abwechslung ist bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen

Bevölkerungsrepräsentative Parship-Studie, 2023; Prozentangaben gerundet

36%

Frauen

50%

Männer

Eine feste Beziehung zeichnet sich gemeinhin durch emotionale und sexuelle Treue aus. Wenig überraschend also, dass die große Mehrheit (83 Prozent) eine monogame Beziehung führt bzw. bereits geführt hat. Und obwohl 82 Prozent der Männer und Frauen glauben, dass es den einen Menschen gibt, mit dem man ein Leben lang glücklich ist, herrscht viel Toleranz für und Interesse an alternativen Beziehungsmodellen. Das könnte auch daran liegen, dass sich 43 Prozent aller Befragten nach sexueller Abwechslung sehnen. So ergeht es in erster Linie Männern (50 Prozent) sowie Singles (48 Prozent) aber auch 41 Prozent der Vergebenen. 70 Prozent aller sind außerdem überzeugt: Ein offenerer Umgang mit Sexualität würde viel Untreue in Partnerschaften vermeiden.

Unverbindliche Affäre: interessant für zwei Drittel zwischen 30 und 49 Jahren

Unverbindlicher Sex ohne Verpflichtungen – über die Hälfte aller Teilnehmenden der Parship-Studie (56 Prozent) hatte bereits eine Affäre oder könnte sich diese zumindest gut vorstellen. Insbesondere in der Altersklasse der 30- bis 49-Jährigen (63 Prozent) und für Männer (64 Prozent) scheint eine solche Romanze verlockend. Auffällig: Am ehesten zeigen sich diejenigen Befragten offen gegenüber einer rein sexuellen Beziehung, deren Eltern geschieden sind (66 Prozent; Eltern verheiratet 53 Prozent).

So offen sind Frauen und Männer für alternative Beziehungsmodelle:

Frauen
Männer

„Affäre / rein sexuelle Beziehung“nn

„Offene Beziehung, (sexuelle) Offenheit außerhalb der Beziehung ist erlaubt“nn

„Freundschaft Plus, sexuelle Beziehung zu einem:r platonischen Freund:in“n

„Polyamore Beziehung, emotionale und sexuelle Beziehung zu mehreren Personen“n

Bevölkerungsrepräsentative Parship-Studie, 2023; Prozentangaben gerundet

Offene Beziehung: für jede:n Dritte:n denkbar

Freiheit in der Liebe? Eine offene Beziehung verspricht das Ausleben sexueller Vorlieben auch außerhalb des eigenen Bettes, während die emotionale Verbindung zu einer Person exklusiv bestehen bleibt. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) aller Teilnehmenden könnten sich vorstellen, ihre Beziehung sexuell zu öffnen – 16 Prozent haben es bereits getan. Dabei zeigen sich Männer deutlich aufgeschlossener für dieses Liebesmodell (45 Prozent) als Frauen (25 Prozent). Allerdings sind stolze 80 Prozent aller Befragten der Meinung: Bei einer offenen Beziehung muss es zwischen den Partner:innen klare Regeln geben, damit sie funktioniert. Dann hat sie laut 53 Prozent sogar das Potenzial, sexuelle Probleme und Unzufriedenheit zu lösen.

53%

Über die Hälfte denkt, das Öffnen einer Beziehung kann sexuelle Probleme und Unzufriedenheit lösen.

Bevölkerungsrepräsentative Parship-Studie, 2023; Prozentangaben gerundet

Polyamorie: Männer deutlich aufgeschlossener als Frauen

Eine polyamore Beziehung, also die emotionale sowie sexuelle Bindung zu mehr als einer Person, ist für über ein Viertel der Befragten (27 Prozent) vorstellbar. Männer liebäugeln allerdings deutlich häufiger mit dieser Form der Partnerschaft (36 Prozent) als Frauen (17 Prozent). Auch unter den Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren herrscht Offenheit für die Liebe zu dritt oder sogar zu viert (34 Prozent; 50-69 Jahre: 22 Prozent). Eine polyamore Beziehung tatsächlich ausgelebt haben bislang aber nur 10 Prozent der Befragten.

„Wie Menschen zusammenleben und lieben, ist eine individuelle Frage. Neben der klassischen Paarbeziehung dürfen wir Raum schaffen für andere Spielarten von Sex und Liebe. Solange alle Beteiligten damit einverstanden sind, spricht nichts gegen Beziehungsformen abseits des Mainstreams. Wichtig ist, die eigenen Wünsche und Ideen offen mit dem oder der Liebsten offen zu kommunizieren.“

Eric Hegmann, Paartherapeut, Single-Coach und Parship Studienbegleiter

Friends with Benefits: besonders bei Jüngeren beliebt

Und wie sieht es mit Freundschaft Plus aus? Die sexuelle Beziehung zu einem:r platonischen Freund:in kommt für immerhin 56 Prozent aller Befragten infrage – 30 Prozent haben sie bereits ausprobiert. Insbesondere die 18- bis 29-Jährigen zeigen sich mit starken 73 Prozent offen für die Mischung aus Affäre und Freundschaft. Und auch bei diesem Liebesmodell zeigen sich die Männer mit 64 Prozent offener als die Frauen (48 Prozent). Gleichzeitig sind 66 Prozent der Frauen und 57 Prozent der Männer überzeugt: Eine Freundschaft Plus kann nicht gut enden, weil sich früher oder später eine:r verliebt.

Befragte nach Alter: Berührungspunkte mit Freundschaft Plus

18 bis 29 Jahre
30 bis 49 Jahre
50 bis 69 Jahre
Bevölkerungsrepräsentative Parship-Studie, 2023; Prozentangaben gerundet

B

Auf neue Weise verbunden: LAT, Patchwork und Co-Parenting

Führt ein Paar eine Beziehung, wohnt aber nicht zusammen, nennt sich das LAT: „Living apart together“. Die Idee der langfristig getrennten Haushalte überzeugt 57 Prozent aller Befragten. Vor allem Singles liebäugeln mit dem Gedanken (73 Prozent), während sich die Meinung offenbar verändert, wenn Frauen und Männer erst einmal in einer Beziehung sind. Unter den Vergebenen sind nämlich nur noch 49 Prozent offen für dieses Modell.

Bringt der oder die Liebste Kinder mit in die Beziehung, entsteht häufig eine Patchwork-Familie. Eine Variante, der 72 Prozent der Befragten offen gegenüberstehen, die aber nur 24 Prozent tatsächlich leben oder gelebt haben. Je älter die Befragten, desto häufiger kommen Patchwork-Familien logischerweise vor (18-29 Jahre: 12 Prozent; 30-49 Jahre: 23 Prozent; 50-69 Jahre: 30 Prozent).

Co-Parenting wiederum meint, Kinder von oder mit einer Person zu bekommen, zu der keine Beziehung besteht. Für 34 Prozent der Befragten ist dies denkbar, insbesondere die 18- bis 29-Jährigen stehen diesem Modell mit 45 Prozent offen gegenüber (50-69 Jahre: 24 Prozent).

Übrigens: Stolze 73 Prozent sind überzeugt, dass Anzahl und Geschlechter enger Bezugspersonen für Kinder irrelevant sind.

73%

„Kinder brauchen enge Bezugspersonen – egal wie viele und welches Geschlecht diese haben.“

Bevölkerungsrepräsentative Parship-Studie, 2023; Prozentangaben gerundet

Das Ranking im Überblick

Neben der monogamen Beziehung zu einer anderen Person gibt es viele weitere Beziehungsformen. Bitte gib an, inwiefern du bereits Berührungspunkte zu untenstehenden Beziehungsformen hattest oder sie dir vorstellen könntest. Inwiefern stimmst du den folgenden Aussagen zu?

 TotalMann  Frau18–29 Jahre30–49 Jahre50-69 Jahre
Monogame Beziehung, emotionale und sexuelle Treue einem:r Partner:in gegenüber.94%95%    93%92%94%95%
Patchwork-Familie mit Kindern aus früherer Beziehung72%69%    74%70%73%71%
Living Apart Together, monogame Beziehung, bei der beide Partner:innen in getrennten Haushalten leben57%57%    56%57%58%55%
Freundschaft Plus, sexuelle Beziehung zu einem:r platonischen Freund:in56%64%48%73%63%41%
Affäre / rein sexuelle Beziehung55%64%47%52%63%50%
Offene Beziehung, (sexuelle) Offenheit außerhalb der Beziehung ist erlaubt35%45%25%42%40%28%
Co-Parenting, Kinder von/mit einer Person, mit der keine Beziehung besteht34%37%30%46%39%24%
Polyamore Beziehung, emotionale und sexuelle Beziehung zu mehreren Personen  27%36%17%34%28%21%
Top 2 Boxes (4 = stimme voll und ganz zu, 1= stimme überhaupt nicht zu); Prozentangaben gerundet

Nun geht es um das Thema Beziehungsformen: Bitte bewerte folgende Aussagen zu diesem Thema.

 TotalMann  Frau18–29 Jahre30–49 Jahre50-69 Jahre
Ich glaube daran, dass es einen Menschen gibt, mit dem man ein Leben lang glücklich ist.82%81%83%78%82%84%
Bei einer offenen Beziehung / Ehe muss es zwischen den Partner:innen klare Regeln geben.80%78%81%80%79%80%
Sexuelle Exklusivität bzw. Treue ist das Wichtigste in einer Partnerschaft77%74%81%72%75%81%
Bei dem Gedanken, mein:e Partner:in würde jemand anderen küssen, spüre ich sofort, das geht für mich nicht.76%70%82%75%75%77%
Ein Kind braucht enge Bezugspersonen, wie viele das sind und welches Geschlecht sie haben, ist dabei nicht relevant.73%67%79%78%70%74%
Ein offenerer Umgang mit Sexualität würde viel Untreue in Partnerschaften vermeiden.70%69%70%75%69%68%
Eine Freundschaft Plus kann nicht gut enden, weil sich früher oder später eine:r verliebt.61%58%66%58%56%68%
Eine Beziehung zu öffnen, kann eine Lösung für sexuelle Probleme/ Unzufriedenheit sein.53%55%51%60%53%50%
Offene oder polyamore
Partnerschaften können nicht
funktionieren.
47%48%46%44%46%49%
Ich sehne mich manchmal nach
sexueller Abwechselung.
43%50%36%45%52%34%
Das Konstrukt Ehe ist veraltet, da ich mir nicht vorstellen kann bis zum Lebensende mit derselben Person glücklich zu sein.  27%28%26%30%27%26%
Ich wünsche mir eine offenere
Beziehungsform, traue mich aber nicht, dies bei meinem:r Partner:in oder beim Dating anzusprechen.
18%24%13%17%23%15%
Top 2 Boxes (4 = stimme voll und ganz zu, 1= stimme überhaupt nicht zu); Prozentangaben gerundet

Informationen zur Studie
  • Art der StudieBevölkerungsrepräsentative Parship-Studie 2023
  • MethodeOnline-Befragung
  • TeilnehmerSingles und Paare zwischen 18 und 69 Jahren
  • Fallzahl1.009 Personen
  • ErhebungszeitraumDezember 2022
  • InstitutInnofact AG
  • Region/Stadt/LandDeutschland / bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Beziehungsstatus