Die vielen Gesichter der Liebe: Welche Beziehungsformen l(i)eben wir?
Offene Beziehung, Freundschaft Plus oder Co-Parenting? Neben der exklusiven monogamen Verbindung zu einer anderen Person gibt es viele weitere Beziehungsformen. Doch wie populär sind sie tatsächlich? Die Dating-App Parship hat dazu über 1.000 Männer und Frauen in einer bevölkerungsrepräsentativen Studie befragt. Zwar steht die große Mehrheit auf Monogamie und Treue, doch auch andere Beziehungsmodelle sind heute längst keine Seltenheit mehr.
- Sexuelle Affäre ist häufigste Alternative zu monogamer Beziehung
- Patchwork-Family für zwei Drittel denkbar, ein Viertel lebt sie aus
- Jeder vierte Mann wünscht sich ein offeneres Beziehungsmodell, traut sich aber nicht, dies bei der:dem Partner:in anzusprechen
Der Wunsch nach sexueller Abwechslung ist bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen
Bevölkerungsrepräsentative Parship-Studie, 2023; Prozentangaben gerundet
Eine feste Beziehung zeichnet sich gemeinhin durch emotionale und sexuelle Treue aus. Wenig überraschend also, dass die große Mehrheit (83 Prozent) eine monogame Beziehung führt bzw. bereits geführt hat. Und obwohl 82 Prozent der Männer und Frauen glauben, dass es den einen Menschen gibt, mit dem man ein Leben lang glücklich ist, herrscht viel Toleranz für und Interesse an alternativen Beziehungsmodellen. Das könnte auch daran liegen, dass sich 43 Prozent aller Befragten nach sexueller Abwechslung sehnen. So ergeht es in erster Linie Männern (50 Prozent) sowie Singles (48 Prozent) aber auch 41 Prozent der Vergebenen. 70 Prozent aller sind außerdem überzeugt: Ein offenerer Umgang mit Sexualität würde viel Untreue in Partnerschaften vermeiden.
Unverbindliche Affäre: interessant für zwei Drittel zwischen 30 und 49 Jahren
Unverbindlicher Sex ohne Verpflichtungen – über die Hälfte aller Teilnehmenden der Parship-Studie (56 Prozent) hatte bereits eine Affäre oder könnte sich diese zumindest gut vorstellen. Insbesondere in der Altersklasse der 30- bis 49-Jährigen (63 Prozent) und für Männer (64 Prozent) scheint eine solche Romanze verlockend. Auffällig: Am ehesten zeigen sich diejenigen Befragten offen gegenüber einer rein sexuellen Beziehung, deren Eltern geschieden sind (66 Prozent; Eltern verheiratet 53 Prozent).
So offen sind Frauen und Männer für alternative Beziehungsmodelle:
Offene Beziehung: für jede:n Dritte:n denkbar
Freiheit in der Liebe? Eine offene Beziehung verspricht das Ausleben sexueller Vorlieben auch außerhalb des eigenen Bettes, während die emotionale Verbindung zu einer Person exklusiv bestehen bleibt. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) aller Teilnehmenden könnten sich vorstellen, ihre Beziehung sexuell zu öffnen – 16 Prozent haben es bereits getan. Dabei zeigen sich Männer deutlich aufgeschlossener für dieses Liebesmodell (45 Prozent) als Frauen (25 Prozent). Allerdings sind stolze 80 Prozent aller Befragten der Meinung: Bei einer offenen Beziehung muss es zwischen den Partner:innen klare Regeln geben, damit sie funktioniert. Dann hat sie laut 53 Prozent sogar das Potenzial, sexuelle Probleme und Unzufriedenheit zu lösen.
53%
Über die Hälfte denkt, das Öffnen einer Beziehung kann sexuelle Probleme und Unzufriedenheit lösen.
Bevölkerungsrepräsentative Parship-Studie, 2023; Prozentangaben gerundet
Polyamorie: Männer deutlich aufgeschlossener als Frauen
Eine polyamore Beziehung, also die emotionale sowie sexuelle Bindung zu mehr als einer Person, ist für über ein Viertel der Befragten (27 Prozent) vorstellbar. Männer liebäugeln allerdings deutlich häufiger mit dieser Form der Partnerschaft (36 Prozent) als Frauen (17 Prozent). Auch unter den Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren herrscht Offenheit für die Liebe zu dritt oder sogar zu viert (34 Prozent; 50-69 Jahre: 22 Prozent). Eine polyamore Beziehung tatsächlich ausgelebt haben bislang aber nur 10 Prozent der Befragten.
„Wie Menschen zusammenleben und lieben, ist eine individuelle Frage. Neben der klassischen Paarbeziehung dürfen wir Raum schaffen für andere Spielarten von Sex und Liebe. Solange alle Beteiligten damit einverstanden sind, spricht nichts gegen Beziehungsformen abseits des Mainstreams. Wichtig ist, die eigenen Wünsche und Ideen offen mit dem oder der Liebsten offen zu kommunizieren.“
Eric Hegmann, Paartherapeut, Single-Coach und Parship Studienbegleiter
Friends with Benefits: besonders bei Jüngeren beliebt
Und wie sieht es mit Freundschaft Plus aus? Die sexuelle Beziehung zu einem:r platonischen Freund:in kommt für immerhin 56 Prozent aller Befragten infrage – 30 Prozent haben sie bereits ausprobiert. Insbesondere die 18- bis 29-Jährigen zeigen sich mit starken 73 Prozent offen für die Mischung aus Affäre und Freundschaft. Und auch bei diesem Liebesmodell zeigen sich die Männer mit 64 Prozent offener als die Frauen (48 Prozent). Gleichzeitig sind 66 Prozent der Frauen und 57 Prozent der Männer überzeugt: Eine Freundschaft Plus kann nicht gut enden, weil sich früher oder später eine:r verliebt.
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Auf neue Weise verbunden: LAT, Patchwork und Co-Parenting
Führt ein Paar eine Beziehung, wohnt aber nicht zusammen, nennt sich das LAT: „Living apart together“. Die Idee der langfristig getrennten Haushalte überzeugt 57 Prozent aller Befragten. Vor allem Singles liebäugeln mit dem Gedanken (73 Prozent), während sich die Meinung offenbar verändert, wenn Frauen und Männer erst einmal in einer Beziehung sind. Unter den Vergebenen sind nämlich nur noch 49 Prozent offen für dieses Modell.
Bringt der oder die Liebste Kinder mit in die Beziehung, entsteht häufig eine Patchwork-Familie. Eine Variante, der 72 Prozent der Befragten offen gegenüberstehen, die aber nur 24 Prozent tatsächlich leben oder gelebt haben. Je älter die Befragten, desto häufiger kommen Patchwork-Familien logischerweise vor (18-29 Jahre: 12 Prozent; 30-49 Jahre: 23 Prozent; 50-69 Jahre: 30 Prozent).
Co-Parenting wiederum meint, Kinder von oder mit einer Person zu bekommen, zu der keine Beziehung besteht. Für 34 Prozent der Befragten ist dies denkbar, insbesondere die 18- bis 29-Jährigen stehen diesem Modell mit 45 Prozent offen gegenüber (50-69 Jahre: 24 Prozent).
Übrigens: Stolze 73 Prozent sind überzeugt, dass Anzahl und Geschlechter enger Bezugspersonen für Kinder irrelevant sind.
73%
„Kinder brauchen enge Bezugspersonen – egal wie viele und welches Geschlecht diese haben.“
Bevölkerungsrepräsentative Parship-Studie, 2023; Prozentangaben gerundet
Das Ranking im Überblick
Neben der monogamen Beziehung zu einer anderen Person gibt es viele weitere Beziehungsformen. Bitte gib an, inwiefern du bereits Berührungspunkte zu untenstehenden Beziehungsformen hattest oder sie dir vorstellen könntest. Inwiefern stimmst du den folgenden Aussagen zu?
Total | Mann | Frau | 18–29 Jahre | 30–49 Jahre | 50-69 Jahre | |
Monogame Beziehung, emotionale und sexuelle Treue einem:r Partner:in gegenüber. | 94% | 95% | 93% | 92% | 94% | 95% |
Patchwork-Familie mit Kindern aus früherer Beziehung | 72% | 69% | 74% | 70% | 73% | 71% |
Living Apart Together, monogame Beziehung, bei der beide Partner:innen in getrennten Haushalten leben | 57% | 57% | 56% | 57% | 58% | 55% |
Freundschaft Plus, sexuelle Beziehung zu einem:r platonischen Freund:in | 56% | 64% | 48% | 73% | 63% | 41% |
Affäre / rein sexuelle Beziehung | 55% | 64% | 47% | 52% | 63% | 50% |
Offene Beziehung, (sexuelle) Offenheit außerhalb der Beziehung ist erlaubt | 35% | 45% | 25% | 42% | 40% | 28% |
Co-Parenting, Kinder von/mit einer Person, mit der keine Beziehung besteht | 34% | 37% | 30% | 46% | 39% | 24% |
Polyamore Beziehung, emotionale und sexuelle Beziehung zu mehreren Personen | 27% | 36% | 17% | 34% | 28% | 21% |
Nun geht es um das Thema Beziehungsformen: Bitte bewerte folgende Aussagen zu diesem Thema.
Total | Mann | Frau | 18–29 Jahre | 30–49 Jahre | 50-69 Jahre | |
Ich glaube daran, dass es einen Menschen gibt, mit dem man ein Leben lang glücklich ist. | 82% | 81% | 83% | 78% | 82% | 84% |
Bei einer offenen Beziehung / Ehe muss es zwischen den Partner:innen klare Regeln geben. | 80% | 78% | 81% | 80% | 79% | 80% |
Sexuelle Exklusivität bzw. Treue ist das Wichtigste in einer Partnerschaft | 77% | 74% | 81% | 72% | 75% | 81% |
Bei dem Gedanken, mein:e Partner:in würde jemand anderen küssen, spüre ich sofort, das geht für mich nicht. | 76% | 70% | 82% | 75% | 75% | 77% |
Ein Kind braucht enge Bezugspersonen, wie viele das sind und welches Geschlecht sie haben, ist dabei nicht relevant. | 73% | 67% | 79% | 78% | 70% | 74% |
Ein offenerer Umgang mit Sexualität würde viel Untreue in Partnerschaften vermeiden. | 70% | 69% | 70% | 75% | 69% | 68% |
Eine Freundschaft Plus kann nicht gut enden, weil sich früher oder später eine:r verliebt. | 61% | 58% | 66% | 58% | 56% | 68% |
Eine Beziehung zu öffnen, kann eine Lösung für sexuelle Probleme/ Unzufriedenheit sein. | 53% | 55% | 51% | 60% | 53% | 50% |
Offene oder polyamore Partnerschaften können nicht funktionieren. | 47% | 48% | 46% | 44% | 46% | 49% |
Ich sehne mich manchmal nach sexueller Abwechselung. | 43% | 50% | 36% | 45% | 52% | 34% |
Das Konstrukt Ehe ist veraltet, da ich mir nicht vorstellen kann bis zum Lebensende mit derselben Person glücklich zu sein. | 27% | 28% | 26% | 30% | 27% | 26% |
Ich wünsche mir eine offenere Beziehungsform, traue mich aber nicht, dies bei meinem:r Partner:in oder beim Dating anzusprechen. | 18% | 24% | 13% | 17% | 23% | 15% |