Parship-Paarbefragung 2016
Von wegen „keine Romantik im Internet“…
Seit dem Start von Parship 2001 haben sich hunderttausende Singles dank unserer Plattform gefunden. Aber wie steht es um die Qualität dieser Beziehungen? Die wissenschaftliche Abteilung von Parship hat diejenigen Verliebten, die sich bei der Abmeldung zur Teilnahme an Befragungen bereit erklärt haben, nach etwa einem Jahr Beziehung zu ihrer Partnerschaft befragt. Die Ergebnisse wurden mit einer Offline-Stichprobe verglichen. Die Analyse verdeutlicht wieder einmal, dass das Internet mitnichten ein unromantischer Ort ist.
Methodisches Vorgehen
Im Zeitraum vom April 2014 bis zum September 2015 hatten Parship-Mitglieder, die sich auf unserer Plattform gefunden haben, die Möglichkeit, sich mit wenigen Klicks als Paar von uns zu verabschieden. Diejenigen, die es uns dabei erlaubt haben, sie anschließend noch einmal per E-Mail zu kontaktieren, haben wir etwa ein Jahr später zur Parship Paarbefragung 2016 eingeladen.
Die Befragung selbst erfolgte durch einen Online-Fragebogen, der Fragen zu denjenigen Aspekten einer Beziehung enthielt, die für die Qualität des Zusammenlebens und folglich für deren Stabilität besonders ausschlaggebend sind. Im Einzelnen fokussierte sich die Befragung dabei auf eine Vielzahl von Konstrukten: von der Zukunftsorientierung, der Konflikttoleranz und der Reziprozitätsorientierung, über das Ausmaß des dyadischen Copings, der Intimität und gegenseitigen Wertschätzung, der Häufigkeit von Dominanzverhalten und Konflikten, bis hin zur subjektiven Selbsteinschätzung der Beziehung (im weiteren Verlauf des Textes werden alle diese Konzepte noch näher erläutert).
Der Befragungseinladung der Matchmaking-Abteilung sind rund 500 ehemalige Parship-Mitglieder gefolgt. Da man bei Befragungen dieser Art eher gute Ergebnisse erwartet – eine Beziehung die gar nicht harmoniert, wird schließlich schnell wieder beendet – war eine Kontrollgruppe mit Menschen, die sich nicht im Internet kennengelernt haben, nötig. Hierzu wurde das Markt- und Meinungsforschungsinstitut INNOFACT beauftragt, welches weiteren 500 Menschen, die sich offline kennengelernt haben, dieselben Fragen gestellt hat. Selbstverständlich wurde dabei berücksichtigt, dass relevante demographische Eckdaten wie die Dauer der Beziehung und das Alter der Teilnehmer in beiden Gruppen ähnlich verteilt sind. Auf dieser Grundlage können Parship-Paare mit denjenigen Beziehungen verglichen werden, die ganz klassisch über Freunde oder beim Ausgehen entstanden sind.
Geben und Nehmen, an Morgen denken und auch mal über Konflikte stolpern
Die Prozentwerte geben jeweils den Anteil der beiden den Aussagen zustimmenden Antworten auf einer fünfstufigen Likert-Skala an – sprich die Teilnehmer konnten ihre Antworten in fünf Abstufungen von „Trifft überhaupt nicht zu“ bis „Trifft vollkommen zu“ angeben. Die beiden Werte mit einer Tendenz zur Zustimmung wurden gezählt.In Bezug auf die Zukunftsorientierung, also die Überzeugung, dass die Partnerschaft noch lange andauert, erreichen sowohl die Parship-Nutzer, als auch die Offline-Kontrollgruppe hohe Werte. Die ehemaligen Parship-Nutzer sind allerdings mit einer Zustimmung von 97,1% zur Aussage „Ich möchte, dass unsere Beziehung noch sehr lange dauert“ (gegen 89,0% offline) und 94,3% zu „Ich rechne mit einer langfristigen gemeinsamen Zukunft mit meinem Partner“ (gegen 82,0% offline), deutlich zuversichtlicher.
Ein umgekehrtes Bild zeigt sich, wenn man die Zustimmung bei Fragen zur Konflikttoleranz, also der Einschätzung, wie fatal sich Konflikte auf die Beziehung auswirken, betrachtet. Nur 27,5% der Parship-Nutzer stimmen der Aussage zu, dass eine Trennung der einzige Ausweg wäre, wenn die Beziehung sie nicht mehr glücklich mache (gegen 51,4% offline). Der schärfer formulierten Aussage „Bei ernsthaften Beziehungsproblemen mit meinem Partner könnte ich mir eine Trennung durchaus vorstellen“ stimmten sogar nur 15,4% der Parship-Nutzer zu (gegen 40,4% offline).
In Bezug auf die Reziprozitätsorientierung, also der Frage wie viel Aufmerksamkeit auf Fragen des Gebens und Nehmens gelegt wird, verhalten sich die Parship-Nutzer etwas selbstloser. Dem Satz „Wenn ich für meinen Partner auf etwas verzichte oder nachgebe, achte ich auch darauf, ob er sich auch erkenntlich zeigt“ stimmen nur 18,5% der ehemaligen Parship-Nutzer zu (gegen 42,8% offline). In Bezug auf „Wenn ich meinem Partner einen Gefallen tue, erwarte ich auch eine Gegenleistung“ können sogar nur 2,9% zustimmen (gegen 23,6% offline).
Diese Ergebnisse sprechen stark für eine bessere Qualität von Beziehungen, die durch Parship zusammengeführt wurden, entgegen derer, die über klassische Offline-Wege entstanden sind: Die ehemaligen Parship-Nutzer sehen in ihrer Beziehung eine längere Zukunft, empfinden den Ausblick auf Konflikte als weniger dramatisch und machen sich weniger Gedanken darüber, jede Geste gegeneinander aufzurechnen.
Gemeinsam mit Stress und Herausforderungen umgehen – oder kämpft jeder für sich?
Die unten stehenden Prozentwerte stehen für den Anteil der beiden höchsten Stufen auf einer Likert-Stala von ‚nie‘ und ‚selten‘ über ‚manchmal‘ bis hin zu ‚häufig‘ und ‚immer‘.Die Fragen aus diesem Abschnitt beschäftigen sich mit dem psychologischen Konzept des dyadischen Copings – der Idee, dass Menschen in intensiven Zweierbeziehungen (Dyaden) ihren individuellen Stress gemeinsam besser verarbeiten können (Coping). Der Fragebogen wurde dabei so konstruiert, dass in zwei Richtungen gefragt wurde. Zum einen wurde erfasst, wie gut die Befragten ihren Partner unterstützen, zum anderen wie gut sich die Befragten wiederum selbst durch ihren Partner unterstützt fühlen.
Sowohl die ehemaligen Parship-Mitglieder als auch die Offline-Kontrollgruppe geben zu großen Teilen an, dem Partner bei Problemen häufig oder immer mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ihm Raum zu geben sich auszusprechen und ihm das Gefühl zu geben, ihn zu verstehen. In der Einschätzung sich selbst gegenüber dem Partner zeigt sich allerdings ein leichter aber signifikanter Prozentvorsprung der Parship-Befragten gegenüber der Offline-Kontrollgruppe von fünf bis acht Prozent.
In der umgekehrten Formulierung, also der Frage danach ob sich die Befragten selbst durch ihren Partner gestützt fühlen, zeigt sich ein ähnliches Bild. Alle Befragten fühlen sich häufig oder immer mit Rat und Tat unterstützt, haben Raum sich auszusprechen und erleben oft das Gefühl, sich durch den Partner verstanden zu fühlen. Beim Fokus auf die eigenen Erfahrungen zeigt sich allerdings eine etwas größere Diskrepanz zwischen den Gruppen von jeweils rund zwölf Prozent häufigerer Unterstützung seitens der ehemaligen Parship-Mitglieder.
Wie sieht der allgemeine Umgang in Beziehungen aus?
Die Prozentwerte geben an, wie groß der Anteil derjenigen Befragten ist, die auf einer fünfstufigen Likert-Skala von ‚nie‘ und ‚selten‘ über ‚manchmal‘ bis ‚häufig‘ und ‚immer‘ die letzteren beiden Antworten gegeben haben.Der nächste Fragenblock hat das Ziel mittels jeweils zwei Fragen herauszufinden, wie groß das Ausmaß der beiden förderlichen Konstrukte Intimität und Wertschätzung, aber auch der eher beziehungsschadenden Indikatoren der Wahrnehmung von Dominanz und Konflikten ausgeprägt ist.
Intimität beschreibt hier das Ausmaß, wie stark sich zwei Partner in einer Beziehung zueinander öffnen. Die ehemaligen Parship-Mitglieder zeigen in der Befragung ein hohes Maß an Intimität: 95,6% von ihnen geben an, häufig oder immer zu berichten, was sie beschäftigt (gegen 76,0% offline) und 87,7% von ihnen geben nach rund einem Jahr Beziehung sogar an, ihre Geheimnisse innersten Gefühle oft mit dem Partner zu teilen (gegen 67,2% offline). Die online zustande gekommenen Beziehungen sind damit folglich deutlich intimer als ihr klassisches Offline-Pendant.
Ähnlich gut funktionieren die Beziehungen der ehemaligen Parship-Mitglieder in Bezug auf die empfundene Wertschätzung: 92,1% geben an, dass der Partner oft zeigt, dass er sie schätzt (gegen 78,0% offline) und 88,1% geben an, häufig oder immer Anerkennung zu erfahren (gegen 74,6% offline). Die ehemaligen Parship-Nutzer fühlen sich damit vergleichsweise stark vom Partner wertgeschätzt.
Wir haben auch das Konzept der Dominanz in einer Beziehung gemessen. Damit ist hier gemeint, wie häufig es vorkommt, dass sich ein Teil der Beziehung in einem Konflikt gegen den anderen durchsetzt. Bei diesem Thema geben die befragten Parship-Mitglieder eine sehr geringe Häufigkeit an: Zur Frage „Wie oft bringt Ihr Partner Sie dazu, dass Sie sich nach ihm richten?“ antworten 16,1% mit ‚häufig‘ oder ‚immer‘ (gegenüber 39,8% offline) und nur 6,6% geben diese Antwort zur Formulierung „Wie oft setzt sich ihr Partner durch, wenn Sie sich nicht einigen können?“ (gegen 29,0% offline).
Nachdem oben bereits untersucht wurde, wie sehr Konflikte in der Beziehung hingenommen werden, wird nun noch analysiert, wie häufig Konflikte überhaupt auftreten. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den ehemaligen Parship-Mitgliedern und den Antworten der Offline-Kontrollgruppe: Nur rund ein bis zwei Prozent der Parship-Nutzer geben an, sich oft zu streiten oder wütend aufeinander zu sein (gegen rund 26,5% offline).
Zusammengefasst zeigen die Antworten der Befragten damit in der Tendenz, dass sich die Befragten in den online entstandenen Beziehungen häufiger zu intimen Gedanken austauschen und sich wertgeschätzt fühlen, während es in den klassisch zustande gekommenen Beziehungen häufiger als bei den Online-Paaren auch mal zu dominantem Verhalten und Streit kommt.
Ganz allgemein und subjektiv gefragt…
Zum Schluss der Befragung wurde die einfache aber wichtige Frage gestellt, wie zufrieden die Befragten insgesamt mit ihrer Partnerschaft sind. Es war ihnen dabei möglich, auf einer Skala von eins ‚sehr unzufrieden‘ bis zehn ‚sehr zufrieden‘ zu antworten. Konsistent zu den bisher beschrieben Ergebnissen sind alle Befragten zufrieden mit ihrer Beziehung, die online entstandenen Beziehungen wurden allerdings mit einem Mittelwert von 9,01 gegenüber 7,75 bei den Offline-Beziehungen signifikant besser bewertet.
Online alles gut, offline alles schlecht?
Wenn man sich die oben stehenden Ergebnisse nun ganzheitlich betrachtet, könnte sich bei oberflächlicher Betrachtung der Eindruck einschleichen, mit einer im Internet entstandenen Beziehung sei das große Glück garantiert, während hingegen mit einem ganz klassischen Kennenlernen über Freunde oder beim Ausgehen der Frust unausweichlich ist. Dass das aber natürlich nicht sein kann, verdeutlicht schon ein kurzer Blick in den Bekanntenkreis, in dem sicherlich Beispiele für beide Gruppen zu finden sind, ohne dass sich zwischen ihnen große Unterschiede zeigen. Wie kann das sein?
Die Erklärung findet sich in zweierlei Umständen: Zum einen suchen die Parship-Mitglieder gezielt nach einer Partnerschaft – haben sich also bewusst entschlossen zu zweit glücklich werden – während dies bei offline entstandenen Beziehungen nicht unbedingt der Fall ist. Dies muss kein Problem sein, es besteht offline aber natürlich die Gefahr, dass Menschen in eine Partnerschaft „hineinrutschen“, ohne wirklich mit ihrem ganzen Wesen dahinterzustehen. Zum anderen sorgt das Parship-Prinzip mit dem psychologischen Fragebogen und wissenschaftlichen Matching bei unserer Online-Stichprobe dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, genau die richtige Person zu treffen steigt. Es ist folglich ein Spiel von Wahrscheinlichkeiten, welches die Parship-Paare zufriedener macht, als die Offline-Stichprobe. Glück findet sich sicherlich auf beiden Wegen, aber die Chance dazu, genau den richtigen Menschen für eine lange und zufriedene Partnerschaft zu finden, ohne immer wieder nach drei verflixten Jahren zu bemerken, dass man doch nicht zueinander passt, ist mit Parship größer, als auf dem Geburtstag eines zufällig gemeinsamen Freundes oder im Rausch des Nachtlebens.
Möchten Sie weitere Informationen rund um unsere Forschungsthemen erhalten? Schreiben Sie unserer wissenschaftliche Abteilung gerne eine E-Mail.